Nunkircher Markt

03.09.2024–04.09.2024

579. Nunkircher Markt am Rochusfeld, jeweils ab 10.00 Uhr

Der Nunkircher Markt steht in diesem Jahr unter dem Motto 200 Jahre Auswanderung nach Brasilien. Unter anderem spielt am ersten und zweiten Markttag die brasilianische Musikgruppe Orquestra La Montanara. Die Ortsgemeinde Sargenroth kooperiert mit dem Verein der Brasilienfreunde e. V. Simmern/Hunsrück.

Schon im frühen Mittelalter kam es insbesondere an alten Gerichtsplätzen, Wallfahrts- und Versammlungsorten, Verkehrsschnittpunkten und in der Nähe von Klöstern zur Gründung von Märkten. Ein solch prädestinierter Platz lag auch an der Nunkirche. In den Kopialbüchern (ca. 1443-1444) hatte sich der Herzog Stephan von Simmern das Weinausschankrecht vorbehalten, u.a. an der Nunkirche. Das Marktrecht, ein königliches Recht, wurde im Mittelalter auch der Geistlichkeit gewährt und an der Nunkirche von dem Schultheiß des Augustiner-Chorherrenstift ausgeübt. Das Marktrecht wurde bereits schriftlich im Jahre 1506 im Bieberner Geding als Vogtrecht fixiert.

Als Vieh- und Handelsmarkt hatte der Nunkircher Markt eine große Bedeutung für die Hunsrücker Bauern bis weit in die 1960er Jahre. In den 70er Jahren verlor der Nunkircher Markt an Strahlkraft, wurde jedoch im Jahr 1982 von einer Marktkommission wiederbelebt, mit dem Ziel der traditionelles Brauchtum und alte Zünfte in neuem Format zu erhalten. Noch heute sind die traditionelle Markteröffnung durch die Theatergruppe "Säärschitter Kiewelschisser" mit einem Marktstück zu historischen Überlieferungen und Erzählungen in Hunsrücker Mundart und die Darbietungen der Trachtentanzgruppe erhalten. Das Handwerker-Zelt wird heute von aktuellem Gewerbe geprägt.

Geschichte des Nunkircher Markt

Ursprünglich gab es zwei Kirchweihen an der Nunkirche, eine an Maria Himmelfahrt (15. August) und eine an Maria-Lichtmeß (2. Februar). Die Marktregularien, der Marktfrieden, der Zoll und das Geleit haben die Pröbste des Kloster Ravengiersburg aus der Gerichtsbarkeit hergeleitet. Das Recht des Weinausschankes stand alleine dem Kloster Ravengiersburg zu. Dieses Weinrecht wurde nach der Reformation von dem Herzog Reichhardt von Simmern an die Wirte übertragen. Für den Verkauf von Vieh führte der Herzog einen Zoll ein.  Kurfürst Friederich von der Pfalz, gab 1601 das alleinige Recht des Weinverkaufs auf dem Nunkircher Markt an die Geistliche Güteradministration zurück, zu der auch das Kloster Ravengiersburg gehörte. Im 18. Jahrhundert ging die Schaffnerei des Klosters dazu über, den Weinausschank meistbietend an die Wirte zu versteigern. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Markt zu einem der bedeutendsten Volksfeste auf dem gesamten Hunsrücks. Seine Anziehungskraft und Bedeutung wird in den Erzählungen von Franz Kerndörfer, W.O. von Horn, als auch von J.P. Rottmann anschaulich überliefert. Auch hat der Bonner Professor für Germanistik, Karl Simrock, nach einem gemeinsamen Marktbesuch mit dem Simmerner Bürgermeister J.P. Rottmann in detaillierter Weise die Tracht der Marktbesucher beschrieben. Diese Beschreibung diente als wesentliche Grundlage zur Rekonstruktion der Hunsrücker Trachten.